Dominantweiße Kanarien
© Norbert Schramm 2017
Geschichte
Offenbar
trat
die
dominantweiße
Mutation
Mitte
des
17.
Jahrhunderts
im
damaligen
Kurfürstentum
Bayern
auf,
denn
1677
berichtete
der
Augsburger
Arzt
Dr.
LUCAS
SCHRÖCK
(1646
bis
1730)
–
auch
unter
der
latinisierten
Namensform
„Schroeckius“
bekannt
–
zum
ersten
Mal
von schneeweißen Kanarienvögeln.
Ein
anderer
Arzt
und
Mitglied
der
Deutschen
Akademie
der
Naturforscher
„
Leopoldina
“,
Dr.
ROSINUS
LENTILIUS
(1657
bis
1733),
erzählte
1702,
dass
im
schwäbischen
Nördlingen
ein
armer
Weber
eifrig
Kanarienvögel
in
beliebigen
Farben
nach
seinem
Gutdünken
züchtete
und
mit seinen Vögeln gute Geschäfte machte. Weiße Kanarienvögel gehörten bei ihm zu den Alltäglichkeiten.
[1]
,
[2]
,
[3]
Auch
der
Pariser
Naturwissenschaftler
JEAN-CLAUDE
HERVIEUX
DE
CHANTELOUP
(1683
bis
1747)
zählte
in
seinem
Werk
die
ihm
bekannten
Farben
auf,
darunter
„alle
weißen
Kanarienvögel
mit
roten
Augen“
(Tous
les
Serins
blancs
aux
yeux
rouges).
Die
roten
Augen
hat
er
möglicherweise
nur
angedichtet,
in
Analogie
zu
den
weißen
Mäusen,
Ratten
und
Kaninchen.
Für
weiße
Kanarienmännchen
ohne
Fleck
(Serin
blanc
sans
tache)
gibt
er
den
damals
recht
hohen
Preis
von
15
Livre
an
(ein
Vorarbeiter
verdiente
drei
Livre
am
Tag).
Auch
fleckenlose
weiße
Weibchen erzielten immerhin noch acht Livre.
[4]
Lange
Zeit
hörte
und
schrieb
man
nichts
mehr
über
weiße
Vögel.
Offenbar
verschwanden
sie
und
tauchten
erst
nach
mehr
als
200
Jahren
wieder
auf.
Einmal
in
Ostpreußen
und
ein
weiteres
Mal
in
Aschersleben
beim
Züchter
BIBRACK.
[5]
Auch
hier
waren
es
wiederum
deutsche
Länder, in denen diese weiße Mutation auftrat. Deshalb wurden sie auch „Deutschweiß“ genannt.
Weiß ist nicht gleich Weiß
Weiß
ist
die
Summe
aller
Farben,
die
Summe
aller
Wellenlängen
im
sichtbaren
Bereich
und
somit
im
Grunde
keine
Farbe.
Das
bedeutet,
für
uns
Menschen
entsteht
der
Farbeindruck
eines
reinen
„weiß“
immer
dann,
wenn
ein
farbmittelfreies
Material
(Federn
oder
Federteile)
alle
Wellenlängen
des
sichtbaren
Lichtes
reflektiert.
Bei
Schwarz
sind
die
Verhältnisse
umgekehrt:
alle
sichtbaren
Wellenlängen
werden
absorbiert, nichts wird reflektiert.
Mit
dem
Wissen
über
diese
physikalisch-biologischen
Vorgänge
haben
wir
die
Ursache
gefunden,
warum
das
Weiß
der
Dominantweißen
nicht
so
strahlend
ist,
wie
bei
den
Rezessivweißen
:
es
müssen
noch
(sehr
wenige)
Lipochrom
e
in
der
Feder
vorhanden
sein!
Das
beschrieb
auch
schon
Dr.
HANS
DUNKER
und
JULIUS
HENNIGER:
„Die
deutschen
weißen
Kanarienvögel
erscheinen
nur
beim
oberflächlichen
Hinsehen
reinweiß. In Wirklichkeit zeigen sie in jeder Feder mikroskopische Spuren von Gelb, die allerdings mit bloßem Auge nicht zu sehen sind.“
[1]
„Sie
waren
nicht
rein
weiß,
sondern
zeigten
…
einen
leichten
gelblichen
Schein.
Es
handelte
sich
also
eigentlich
nicht
um
eine
„weiße“
Spielart,
sondern nur um nahezu fettfarblose „farbige“ Kanarien mit höchster Abschwächung der jeweiligen Fettfarbe.“
[4]
Jeder
der
das
Gefieder
seiner
aufgehellten
dominantweißen
Vögel
vor
Ausstellungen
gewaschen
hat,
wird
festgestellt
haben,
dass
das
Gefieder
einfach
nicht
„sauber“,
nicht
strahlend
weiß
wird.
Ursache
sind
die
nassen
und
damit
zusammengeklebten
Federn,
die
mehr
Licht
absorbieren als das trockene, lockere Gefieder. Was nicht weiß ist, kann man auch nicht weißwaschen!
Rückendeckfedern aufgehellter Kanarien; v. l. n. r.: Gelb nichtintensiv, Dominantweiß nichtintensiv, Rezessivweiß
Wir
Menschen
streben
immer
nach
dem
Maximum,
dem
Extrem
–
auch
in
der
Vogelzucht.
Vielleicht
sind
deshalb
die
Dominantweißen
nicht
mehr
so
beliebt,
weil
ihr
Weiß
nicht
so
strahlend
und
rein
ist.
Möglicherweise
spiegelt
sich
diese
Auffassung
auch
in
der
teilweise
undifferenzierten
Bewertung
aufgehellter
dominantweißer
Vögel
auf
Vogelschauen
wieder.
Viel
zu
oft
wird
das
etwas
stumpfe
Weiß
der
Dominantweißen mit dem Maßstab des brillanten Weiß der
Rezessivweißen
verglichen und begutachtet.
Eine
weitere
Eigenschaft
des
Dominantweißen
sind
seine
lipochromfarbigen
Säume
der
Handschwingen
.
An
den
äußeren
Rändern
dieser
Schwungfedern
muss
gelbes
bzw.
rotes
Lipochrom
deutlich
sichtbar
sein.
Hin
und
wieder
finden
sich
Vögel,
die
zusätzlich
in
anderen
Gefiederzonen
Lipochrome
oder
einen
leichten
farbigen
Lipochromanflug
über
das
gesamte
Gefieder
zeigen.
Beides
gilt
bei
Bewertungen
als
Fehler.
Andere
Körperteile
(Haut,
Fett,
innere
Organe)
und
das
Eidotter
der
Dominantweißen
haben
eine
normale
Färbung.
Die
Hornteile
(Schnabel, Läufe, Zehen, Krallen) sind beim aufgehellten dominantweißen Vogel normal hornfarbig.
Die
dominantweiße
Eigenschaft
können
auch
alle
Melaninvögel
tragen.
Wir
nennen
sie
dann
dominantweißgrundig.
Naturgemäß
ist
bei
ihnen
ein
eventuell
noch
vorhandener
Lipochromschleier
im
Gefieder
nicht
oder
–
bei
sehr
hellen
Melaninfarben
–
nur
sehr
schwach
erkennbar.
Allerdings
müssen
auch
bei
allen
dominantweißgrundigen
Melaninvögeln
die
fettfarbigen
Säume
der
Handschwingen
deutlich
erkennbar
sein.
Vor
allem
bei
den
unverdünnt
schwarzen
und
braunen
Melaninvögeln
ist
das
oft
sehr
schwer
zu
sehen.
Noch
weniger
sichtbar sind bei diesen Vögeln Lipochromsäume in Gelbivoor und werden deshalb oft als Rezessivweißgrundige angesprochen.
Genetik
Dunker
und
Henniger
machten
für
die
Mutation
„Deutschweiß“
einen
Fettfarbentwicklungsfaktor
verantwortlich.
Fällt
ein
Allel
aus,
erhalten
wir
den
Deutsch-
oder
Dominantweißen
(
Ff
),
der
noch
Reste
von
Lipochrom
bilden
kann.
Sind
beide
Allele
ausgefallen,
sollten
diese
Vögel
reinweiß (
ff
) sein. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass diese Vögel bereits im Ei sterben.
Heute
wissen
wir,
das
sich
auf
dem
Chromosom
25
der
Kanarienvögel
eine
Gengruppe,
die
als
EDC
(
Epidermal
Differentiation
Complex
)
bezeichnet
wird,
befindet.
[6]
Die
Gene
dieses
Komplexe
kodieren
bei
allen
Tieren
Enzyme,
die
u.
a.
an
der
Differenzierung
der
Keratinzellen
(
Keratinozyten
)
der
Haut
–
und
den
dort
wachsenden
Haaren
bzw.
Federn
–
beteiligt
sind.
Kommt
es
bei
diesen
Genen
zu
Mutationen,
hat
das
oft
drastische
Auswirkungen
auf
die
Haut.
Beim
Menschen
sind
schwere
Verhornungsstörungen
der
Oberhaut
bis
hin
zu
Tumoren
be-
kannt; bei Rindern und Hunden kennt man einen angeborenen EDC-Gendefekt, der bereits im Embryonalstadium tödlich wirkt.
[7]
Auch
die
Mutation
„Dominantweiß“
verursacht
ähnliche
Störungen.
Bei
einfaktorigen
(
heterozygoten
)
Dominantweißen
wird
vermutet,
dass
die
Keratinzellen
der
Federn
die
Einlagerung
der
bereits
im
Körper
gebildeten
Lipochrome
hemmen,
bzw.
die
Einlagerung
nur
in
einem
frühen
Jugendstadium
zugelassen
wird.
Offensichtlich
kommt
es
zu
einer
schnelleren
Verhornung
des
Federkeratins
resp.
zu
einer
verlangsamten
Einlagerung
der
Lipochrome
in
den
Federn.
Das
erklärt
dann
auch,
warum
die
bewussten
Federpartien
(es
sind
die
zuerst
gebildeten
Federn)
noch
Lipochromeinlagerungen
aufweisen.
Einfaktorige
Vögel
sind
voll
lebensfähig,
fruchtbar
und
vital
,
da
nur
die
Fettfarbeinlagerung in die Federn von der Mutation betroffen ist.
Bei
den
zweifaktorigen
(
homozygoten
)
Vögeln
kommt
es
offenbar
zu
schwerwiegenderen
körperlichen
Defekten,
denn
diese
Vögel
sind
nicht
lebensfähig
und
sterben
bereits
im
Ei.
Wir
sprechen
deshalb
oft
von
einem
„
Letalfaktor
“.
Die
Genetiker
unterscheiden
u.
a.
zwischen
do-
minanten
und
rezessiven
Letalfaktoren.
Dominante
Letalfaktoren
können
nicht
in
einem
Zuchtbestand
erhalten
werden,
da
bereits
einfaktorige
Träger
vor
der
Geburt
oder
Geschlechtsreife
sterben.
Ein
rezessiver
Letalfaktor
wirkt
nur
dann
tödlich
auf
die
Nachkommen,
wenn
dieser
Faktor
homozygot
vorliegt.
[8]
In
der
Tierzucht
kann
ein
solches
Gen
dabei
in
seiner
heterozygoten
Form
züchterisch
erwünschte
Auswirkungen
auf
den
Phänotyp
haben
(z.
B.
Dominantweiß
und/oder
Federhaube
bei
Kanarien).
Unsere
lebensfähigen,
sehr
vitalen – weil heterozygot ! – dominantweißen Vögel sind also Träger eines rezessiven Letalallels.
Manche
Dominantweißen
lagern
mehr
Lipochrome
in
den
Federn
ab
als
andere.
Diese
unterschiedlichen
Ausprägungen
sind
der
Genexpression
geschuldet.
D.
h.,
das
Allelpaar
Wd+
Wd
(bei
Henniger
Ff
)
kann
eine
geringere
oder
eine
etwas
größere
Enzymaktivität
hervorrufen
und
damit
die
Menge
der
Lipochromeinlagerung
mal
steigern,
mal
verringern.
Alle
durch
Genexpressivität
hervorgerufenen
unterschiedlichen
Phänotypen
können
durch
Zuchtauslese
in
die
eine
oder
in
die
andere
Richtung
selektiert
werden.
Somit
wäre
es
z.
B.
möglich, Dominantweiße mit komplett roten Schwungfedern zu züchten.
Zucht
Die
Eigenschaft
„einfaktorig
Dominantweiß“
(
Wd+
Wd
)
vererbt
sich
gegenüber
den
Vollfettfarbigen
unabhängig
vom
Geschlecht
(
autosomal
)
und dominant mit variabler Expressivität.
Um Dominantweiße zu züchten, ist also nur eine Verpaarungsmöglichkeit gegeben:
Aus dieser Verpaarung fallen theoretisch je zur Hälfte lipochromfarbige und dominantweiße Nachkommen.
Eine
Verpaarung
dominantweißer
/
dominantweißgrundiger
Kanarien
untereinander
führt
bei
den
zu
erwartenden
25
%
doppelfaktorigen
Nachkommen
(
Wd
Wd
)
zum
Tod.
Deshalb
ist
aus
ethischen
und
tierschutzrechtlichen
Gründen
eine
Verpaarung
zweier
dominantweißer
Kanarien
miteinander
verboten!
(siehe
Gutachten
zum
§11b
des
Tierschutzgesetzes
[9]
)
Vitale
dominantweiße
/
dominantweißgrundige
Kanarien sind demzufolge immer einfaktorig, besitzen immer die Allele Wd+ und Wd.
Dominantweiße
Kanarien
lassen
sich
über
alle
Lipochromfarben
züchten
(Gelb,
Gelbivoor,
Rot,
Rotivoor).
Die
geforderten
lipochromhaltigen
Ränder
der
Handschwingen
lassen
sich
jedoch
bei
dominantweißen
Ivoorvögeln
nur
schlecht
erkennen.
In
der
C.O.M.,
sind
Deutschweiße
und
deutschweißgrundige
Kanarien
mit
roten
Handschwingen
derzeit
nicht
zugelassen!
Erst
im
Jahr
2018
hat
die
DKB-Preisrichtergruppe
FPMCE
für
den
DKB
die
Wiederzulassung
der
dominantweißen/dominantweißgrundigen
Vögel
mit
roten
Säumen
der
Schwungfedern
beschlossen.
Da
es
keine
lipochromfarbigen
Vögel
geben
kann,
die
spalterbig
in
dominantweiß
sind,
ist
besonders
darauf
zu
achten,
dass
immer
genügend
Dominantweiße
im
Zuchtbestand
vorhanden
sind.
Es
kann
–
vor
allem
in
kleinen
Zuchtbeständen
–
durchaus
vorkommen,
das
in
einem Jahr keine oder nur sehr wenige Dominantweiße schlüpfen. Im nächsten Jahr kann sich das allerdings umkehren.
Vor
allem
in
der
Zucht
aufgehellter
dominantweißer
Vögel
ist
darauf
zu
achten,
dass
die
Lipochromfarbe
der
farbigen
Partner
nicht
zu
farbintensiv
ausfällt.
Wird
dies
nicht
beachtet,
kann
sich
ein
gelber
bzw.
roter
Farbschleier
verstärkt
über
das
gesamte
Gefieder
der
dominantweißen Nachkommen ziehen.
Aus
einer
Verpaarung
dominantweißer
mit
rezessivweißen
Kanarien
fallen
zu
50
%
fettfarbige
Vögel,
die
spalterbig
in
Rezessivweiß
sind.
Die
andere
Hälfte
ist
Dominantweiß
spalterbig
in
Rezessivweiß.
Diese
sind
in
Form
und
Größe
oftmals
deutlich
besser,
zeigen
ein
schöneres
Weiß
und
eine
deutliche
Fettfarbsäumung
der
Schwingen.
Voraussetzung
ist,
dass
die
rezessivweißen
Partner
aus
der
Verpaarung
guter
lipochromhaltiger Vögeln stammen.
Der
Einsatz
von
Ivoor-Vögeln
in
der
Zucht
Dominantweißer
kann
die
Gefiedertextur
positiv
beeinflussen.
Allerdings
sind
nach
meiner
Auffassung die dominantweißen Nachkommen in Ivoor keine Ausstellungsvögel, da der Fettfarbanflug der Schwingen kaum sichtbar ist.
Auch
weiße
und
weißgrundige
Vögel
besitzen
eine
Kategorie
(intensiv
oder
nichtintensiv
oder
gar
den
Mosaik-Faktor).
Da
diese
Eigenschaften
bei
einem
weißen
Vogel
nicht
ohne
weiteres
sichtbar
sind,
muss
bei
der
Verpaarung
mit
weißen
Vögeln
besondere
Aufmerksamkeit
auf
die
Gefiedertextur
gelegt
werden.
Dem
ungeübten
Züchter
kann
es
sonst
schnell
passieren,
dass
das
Gefieder
zu
dünn
oder
zu
lose
wird.
Wie
bei
allen
Farbenkanarien
kommt
man
jedoch
nicht
umhin,
intensive
Vögel
in
der
Zucht
einzusetzen.
Manche
intensiven
dominantweißen
Nachkommen
können
dann
auch
an
den
Flügelbügen,
an
der
Schnabelwurzel,
und
auch
an
anderen
Stellen
des
Gefieders
eine
Lipochromfärbung
zeigen.
Auch
ein
schwacher
Lipochromschleier
kann
sichtbar
sein.
Solche
Vögel
sind
zwar
nicht
für
Ausstellungen geeignet, können aber – mit dem richtigen Partner – wertvoll in der Zucht sein.
Neben
einer
geschickten,
zweckmäßigen
Zusammenstellung
der
Brutpartner
kann
ein
zielführendes
Fütterungsregime
zu
guten
Ausstellungsvögeln
führen.
Durch
Farbfütterung
vor
der
Eiablage
werden
die
–
genetisch
veranlagten
und/oder
selektiv
beeinflussten
–
Lipochromzonen
(Schwungfedern)
deutlich
gefärbt.
Bis
zur
abgeschlossenen
Jugendmauser
kann
dann
Futter
gereicht
werden,
wie
es
in
der
Nestlingszeit der Mosaikkanarien üblicherweise verwendet wird.
Ausblicke
Wie
wir
festgestellt
haben,
besitzen
dominantweiße
/
dominantweißgrundige
Kanarien
noch
Reste
an
Lipochrom.
Sie
sind,
wie
es
Julius
Henniger
ausdrückte,
„…nahezu
fettfarblose
,farbige‘
Kanarien
mit
höchster
Abschwächung
der
jeweiligen
Fettfarbe“
.
Deshalb
sollte
überlegt
werden,
ob
diese
Vögel
mit
der
heutigen
Bewertungspraxis
gerecht
beurteilt
werden,
oder
ob
nicht
eine
andere
Herangehensweise
diesen
Vögeln gerechter wird.
Bei
Mosaikkanarien
wird
die
die
Farbintensität
und
Gleichmäßigkeit
der
abgegrenzten
Lipochromareale
und
die
Fettfarblosigkeit
des
restlichen
Gefieders
(„Kreide“)
getrennt
in
zwei
Bewertungspositionen
beurteilt.
So
könnte
man
künftig
auch
mit
den
dominantweißen
/
dominantweißgrundigen
Kanarienvögeln
verfahren.
Die
deutlich
sichtbaren
und
fettfarbigen
Säume
der
Handschwingen
könnten
unter
der
Bewertungsposition
„Lipochrom“
bewertet
werden
(25
bzw.
10
Punkte)
und
das
restliche
weiße
Gefieder
unter
der
Bewertungsposition
„Kategorie“
(30
bzw.
15
Punkte).
Dieser
Vorschlag
zur
Veränderung
der
Bewertungskriterien
der
Dominantweißen
wird
zurzeit
in
der
DKB-TK-
FP
und
in
der
DKB-Preisrichtergruppe
FPMCE
diskutiert.
(Anmerkung:
Dieser
Vorschlag
ist
inzwischen
beschlossen
worden
und
wird
in
der
Praxis umgesetzt)
Vielleicht
wird
so
der
Weg
geebnet,
weiße
Vögel
mit
gelben
oder
gar
leuchtend
roten
Großgefieder
zu
selektieren
und
zu
züchten.
Diese
„Flamingos“ sagte schon Julius Henniger 1962 voraus und wären ein attraktives Gegenstück zu den Weißflügeln.
Quellen:
[1]
Duncker,
Hans:
Kurzgefasste
Vererbungslehre
für
Kleinvogelzüchter
unter
besonderer
Berücksichtigung
der
Kanarienvögel
und
Wellensittiche. Verlag F. Poppe, Leipzig 1929.
[2]
Aschenbrenner, Anton Hermann: Der Farben- und Gestalts-Kanarienvogel. Creutz`sche Verlagsbuchhandlung Magdeburg.
[3]
Stresemann, Erwin, Zur Geschichte einiger Kanarienvogelrassen.
[4]
Jean-Claude
Hervieux
de
Chanteloup:
Nouveau
traité
des
serins
de
Canarie,
contenant
la
manière
de
les
élever,
de
les
appareiller
pour
en
avoir
de
belles
races.
Paris
1709.
Unter:
http://data.bnf.fr/14328857/jean-claude_hervieux_de_chanteloup/
(hier
Ausgabe
von
1785,
Seite
169
und 207).
[5]
Henniger, Julius: Farbenkanarien. Ein Lehrbuch für Farbenkanarienzüchter insbesondere über Farbenvererbung. Maximiliansau 1962.
[6]
Lopes,
R.;
Johnson,
J.;
Toomey,
M.;
Ferreira,
M.;
Araujo,
P.;
Melo-Ferreira,
J.;
Andersson,
L.;
Hill,
G.;
Corbo,
J.;
Carneiro,
M.:
Genetic
Basis
for
Red Coloration in Birds. Current Biology, 26, published online ahead of print on 19 May 2016 |
doi:10.1016/j.cub.2016.03.076
[7]
Siehe:
https://de.wiki[p]edia.org/wiki/Ichthyose
[8]
Unter:
https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/letalfaktoren/39032
[9]
Unter:
https://www.bmel.de/cae/servlet/contentblob/631716/publicationFile/35840/Qualzucht.pdf